"Wenn Du Deine Sichtweise der Geburt veränderst, veränderst Du, wie Du gebärst!"
Marie F. Mongan
DER URSPRUNG VON HYPNOBIRTHING
Der englische Gynäkologe Dr. Grantly Dick-Read hat schon Anfang des letzten Jahrhunderts herausgefunden, dass nahezu jede Frau eine natürliche, sanfte und schmerzarme bis schmerzfreie Geburt erleben kann.
Nach einem einschneidenden Erlebnis im Jahr 1913 ließ ihn das Thema nicht mehr los. Er betreute eine Frau aus sehr einfachen Verhältnissen bei ihrer Hausgeburt und war erstaunt darüber, dass sie seine Anästhetika ablehnte. Was er dann erlebte, war der Ursprung seiner Studien. Er beobachtete, wie die Frau mit kaum mehr als sanftem Atmen ihr Kind zur Welt brachte.
Marie F. Mongan beschäftigte sich intensiv mit den bahnbrechenden Erkenntnissen des englischen Gynäkologen.
Und so wurde HypnoBirthing in den 80er Jahren geboren.
DIE WICHTIGSTE ERKENNTNIS
Der Schlüssel ist die Theorie des Angst-Spannungs-Schmerz-Syndroms.
Dr. Grantly Dick-Read hat herausgefunden, dass Frauen unter der Geburt Schmerzen verspüren, wenn sie unsicher oder gar ängstlich sind.
Das kann aus unterschiedlichen Gründen der Fall sein.
Grausame Geburtsberichte von anderen Frauen, eine schwierige vorangegangene Geburt oder Ängste bezüglich der eigenen Existenz. Aber auch Hemmungen gegenüber dem Geburtsgefährten könnten das Syndrom auslösen.
WOHER KOMMT DER SCHMERZ?
Eine meist unbegründete Angst führt dazu, dass das Blut weg von der Gebärmutter und hin zu den Körperteilen geleitet wird, die zu Urzeiten zur Flucht verholfen haben.
Dies war sicherlich wichtig für das Überleben als wir noch vor Bären davonlaufen mussten.
Während der Empfängnis eines Babys hingegen, ist das nicht nur unnötig, sondern auch extrem kontraproduktiv.
Die Folge:
Die Gebärmutter wird nicht mehr ausreichend durchblutet, womit man ihr die Grundlage zu einer reibungslosen Funktion nimmt. Die Muskeln verspannen sich und jede “Geburtswelle” wird zu einer gemeinen “Wehe”.
DIE LÖSUNG
1.
Das Wissen über die körpereigenen Funktionen und Vorgänge in der Schwangerschaft und während der Geburt.
Grundsätzlich wissen wir Frauen instinktiv, in welcher Phase der Geburt wir uns befinden, ob alles in Ordnung ist, und ob wir tatsächlich fremde Hilfe in Form von Interventionen benötigen. Durch das Erlernen der physiologischen Vorgänge im Körper vor und während der Geburt, stärken wir das Selbstvertrauen, wieder auf unsere Instinkte zu hören.
2.
Die Fähigkeit, einen tiefen Entspannungszustand auf Bedarf erreichen zu können.
Hier kommt die Selbsthypnose ins Spiel. Und diese hat weder etwas mit Hokus Pokus noch mit willenlos hypnotisierten Menschen zu tun, wie man das aus dem TV kennt.
Im Gegenteil. Es handelt sich um einen Zustand der tiefen selbst herbeigeführten und kontrollierten Entspannung, wie man ihn kennt, wenn man von einem Buch so sehr gefesselt ist, dass man um sich herum nichts mehr mitbekommt. Es ist also im Endeffekt so einfach wie das Lesen eines Buchs.
3.
Eine spezielle Atemtechnik, mit der man das Baby durch den Geburtsweg führt.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Geburtsvorbereitung, in der das Baby durch Pressen auf die Welt gebracht wird, lehren wir im HypnoBirthing, das Baby nach unten zu atmen. Durch den Druck beim Pressen verkrampfen die Muskeln, was dazu führt, dass der Geburtsweg seine Elastizität verliert. Das Atmen hingegen wirkt entspannend auf den Beckenboden. Das ist nicht nur schmerzfrei für die Mutter, sondern auch weitaus angenehmer für das Baby. Stellt euch nur mal vor, jemand würde euch mit Druck durch eine feste unflexible Öffnung drücken.
Fragen
&
Sorgen
Wann macht es Sinn, den Kurs zu starten?
Grundsätzlich empfehlen wir einen Kurs zwischen der 20. und 30. Schwangerschaftswoche zu besuchen.
Es spricht allerdings auch nichts dagegen, den Kurs früher zu machen. Der Kurs sollte allerdings nicht zu spät gemacht werden, da die Übungen regelmäßig zu Hause umgesetzt werden müssen, um den bestmöglichen Erfolg zu erzielen.
Falls es dennoch relativ spät ist, dann meldet euch gerne. Wir finden eine Lösung!
Kann ich Hypnobirthing auch im Krankenhaus anwenden?
Auf jeden Fall! Wenn Du die Möglichkeit einer voll umfassenden medizinischen Unterstützung im Hintergrund brauchst, um Dich wirklich sicher zu fühlen, dann wäre es kontraproduktiv, zu Hause zu gebären.
Im HypnoBirthing geht es darum, Ängste abzubauen und letztlich zu vermeiden. Nur so schaffen wir es, den herbeigeführten Entspannungszustand zu erreichen, der für eine sanfte schmerzfreie Geburt unverzichtbar ist.
Es ist nur grundlegend wichtig, das medizinische Personal über HypnoBirthing aufzuklären, bzw. eure Wünsche vorab schon klar zu kommunizieren.
Ich habe das Buch gelesen. Wieso sollte ich einen Kurs besuchen?
Ich kenne einige Mamas, die nur das Buch gelesen haben. Hier kann man sich den gesamten Theorieteil und auch Anleitungen zu den Übungen anlesen.
Was hier allerdings fehlt sind die angeleiteten Übungen in der Praxis, die Anleitung zur Selbsthypnose und das Arbeiten an bestehenden Ängsten.
Ich bin überzeugt davon, dass es Frauen gibt, die sich ihrer selbst so sicher sind, dass die Theorie und intensive Atemübungen ausreichen, um in einem entspannten Zustand zu gebären. Schließlich ist es ja das Natürlichste auf der Welt.
Sofern man allerdings nur den kleinsten Zweifel an sich selbst oder einer schmerzfreien Geburt hat, ist es sehr schwer, sich ohne professionelle Anleitung davon zu lösen. Das habe ich leider schon mehrfach erlebt.
Am Ende müsst ihr natürlich selbst entscheiden.
Das ist mir irgendwie zu esoterisch.
Mit Esoterik hat HypnoBirthing überhaupt nichts zu tun. Wir wedeln weder mit Räucherstäbchen, noch werden absurde Riten abgehalten. :D
Es handelt sich um ganz rational nachvollziehbare physiologische Funktionen des Körpers, das Erlernen abrufbarer Entspannungsübungen und das Ablegen von bestehenden Ängsten oder Geburtstraumata.
Übernimmt meine Krankenkasse die Kosten?
Aktuell finanzieren nur wenige Krankenkassen HypnoBirthing Kurse. Ihr solltet aber trotzdem telefonisch abklären, ob Ihr im Nachhinein die Kosten erstattet bekommt. Zum Glück gibt es schon ein paar Krankenkassen, die den Mehrwert in der Methode erkannt haben.
Woher weiß ich, dass HypnoBirthing wirklich funktioniert?
Es ist nachvollziehbar, dass ihr zweifelt. Mir ging es letztendlich nicht anders. Nach all den Jahrhunderten, in denen von Schmerz erfüllten Geburten gesprochen wurde ist es schwer vorstellbar, dass es auch anders geht. Und es gibt natürlich keine Garantie.
Ein positives Ergebnis hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
Wenn es allerdings nur die geringste Chance auf eine sanfte oder sogar schmerzfreie Geburt für Dich und Dein Baby gibt, dann wäre es doch verrückt, sie nicht zu nutzen. Es ist das wichtigste Erlebnis in Deinem Leben. Es geht um Euch und Euer Baby, für das Ihr immer nur das Beste wollt.
Es gibt Studien und Statistiken über Hypnose vor und während der Geburt und unzählige Erfahrungsberichte.
Für alle, die noch immer zweifeln, empfehle ich Videos von HypnoBirthing Geburten anzuschauen. Das war der Punkt, der mich letztendlich überzeugt hat. :)
Ersetzt der HypnoBirthing Kurs einen Geburtsvorbe-reitungskurs bei einer Hebamme
Grundsätzlich können sich die beiden Kurse ergänzen. HypnoBirthing ist eine Methode zur Geburtsvorbereitung und kann weder einen Arzt, noch eine Hebamme ersetzen. Besonders für die Nachsorge halte ich persönlich eine Hebamme für unverzichtbar. Hierum sollte man sich übrigens schon kurz nach dem positiven Schwangerschaftstest kümmern.
Aber aufgepasst
Wer einen regulären Geburtsvorbereitungskurs besucht, muss damit rechnen, unschöne Geschichten über “Wehen” und schlimme Geburtsverläufe zu hören. Nach unserer Auffassung sind diese Erzählungen und Geburtsberichte kontraproduktiv und können zu Ängsten führen, die man mühsam wieder abbauen muss. Aber auch das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Ich möchte einen Kurs machen, aber wie überzeuge ich meinen Partner?
Vor dieser Hürde stand auch ich damals. In der Schwangerschaft beschäftigen wir uns mit vielen neuen Themen sehr intensiv. So sind für uns als Mutter viele Dinge klar, bei denen man beim Partner zunächst auf Unverständnis stößt. Das fängt an bei der “richtigen” Matratze, die ihr euch aussucht, vom Vater aber oft (unwissender Weise) als unnötig empfunden wird, und geht weiter beim Wunsch, einen Kurs zu besuchen, bei dem ihr lernt, schmerzfrei zu gebären. Wieso noch einmal Geld bezahlen, wo ihr doch einen normalen Geburtsvorbereitungskurs von der Krankenkasse bezahlt bekommt?
Hier die Lösung
Zeigt eurem Partner zwei Videos. Eines, in dem eine “herkömmliche” Geburt stattfindet und eines, in dem eine Frau mit HypnoBirthing gebärt. Und dann soll er entscheiden, wie ihr euch bei der Geburt fühlen sollt. Schmerzerfüllt und erschöpft oder entspannt und voller Energie. Ich bin sicher, dass sich jeder Partner richtig entscheiden wird. :)
Kann ich HypnoBirthing auch bei einem Kaiserschnitt anwenden?
Auch, wenn eine Spontangeburt aus irgendwelchen Gründen nicht möglich sein sollte, kann HypnoBirthing eine Lösung für Dich, Deinen Geburtsgefährten und Dein Baby sein.
SPONTANer KAISERSCHNITT
Du solltest mit deinem Arzt darüber sprechen, dass der Kaiserschnitt erst mit Einsetzen der Geburtswellen bzw. dem Öffnen der Fruchtblase starten soll. So gibst Du Deinem Baby die Möglichkeit, den perfekten Zeitpunkt für die Geburt zu ermöglichen. In der Zeit davor, werden Dir und Deinem Baby die Entspannungsübungen zu einer ruhigen und schönen Zeit verhelfen.
GEPLANTER KAISERSCHNITT
Dein Baby fühlt jede Deiner Emotionen. Es ist allerdings nachvollziehbar, dass man vor einem solchen Eingriff Bedenken und Ängste hat. Die Entspannungsübungen zur Selbsthypnose geben Dir auch hier die nötige Ruhe, die Du und Dein Baby vor der Geburt brauchen.